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Rar sind sie - die professionellen Big Bands im Jazz. Um so wichtiger, dass der Hessische Rundfunk eine solche Formation unterhält, die durch ihre stil- und spartenübergreifende Arbeit zur Bereicherung der deutschen Musiklandschaft beiträgt - eine Band, die sich für ihre rund dreißig jährlichen Projekte in täglichen Proben umfassend vorbereiten kann; die Gäste von Weltruf, wie Michael Brecker oder Ray Charles einladen kann, um mit ihnen neue Produktionen einzustudieren; die Kompositionen in Auftrag geben und uraufführen kann und damit in großem Maße zur Förderung und Weiterentwicklung des weltweiten Big Band Jazz beiträgt.
Markenzeichen der Big Band des Hessischen Rundfunks ist ihre stilistische Vielseitigkeit. Jörg Achim Kellers Philosophie, die ganze musikalische Spannbreite der Band (und der einzelnen Musiker) zu nutzen, also auch Nebeninstrumente wie etwa Baritones, Tuben, diverse Flöten, Bass-Saxofone, Bassklarinette und Kontra-Altklarinette regelmäßig einzusetzen, erschließt zahlreiche neue, oft symphonisch anmutende Sound-Möglichkeiten, die der Big Band des Hessischen Rundfunks heute ihr unverwechselbares Gesicht geben. Neben den bekannten Swing-Nummern reicht der Bogen von den Wurzeln des Jazz über anspruchsvolle Unterhaltungsmusik und Musicals bis zum Avantgarde-Jazz und zum Hip Hop. Musik, die sich an andere Stile anlehnt (wie an Klezmer oder an Tango), spartenübergreifende Konzerte (Literatur und Jazz, Jazz goes to the Movies, Jazz und Tanz) sowie Kinderkonzerte sind weitere Projekte, mit denen die hr Big Band eine große Anzahl von Zuhörern anspricht.
Unabhängig vom jeweiligen Programm gilt für Jörg Achim Keller dabei stets der Grundsatz, "dass die Essenz der Big Band erhalten bleibt, das heißt: Musik zu machen, Energie `rüberzubringen. Bei aller technischen Exaktheit muss man spüren, daß die hr Big Band Energie hat und damit das Publikum mitreißt."
Jörg Achim Keller (Leitung)
Bandleader? Komponist und Arrangeur? Oder Schlagzeuger? In herkömmlichen Schubladen zu denken fällt schwer. Zu vielfältig sind seine musikalischen Interessen, um nur eine hervorzuheben. Eines jedoch ist klar: Schon als Kind von Papas Schallplattensammlung beeindruckt zählt für ihn vorab der Jazz. Und da haben es ihm die Großformationen angetan. Duke Ellington, Count Basie, Woody Herman, Stan Kenton, Thad Jones/Mel Lewis - bald schon besitzt er jede aufzutreibende Big Band-Scheibe, die er rauf und runter hört. Und während er in Holland Jazz-Komposition und -Arrangement studiert, folgen bald schon Aufträge für Rundfunk-Big Bands, für Herbolzheimers Rhythm, Combination & Brass und für das Metropole Orchestra: "Learning by doing" mit Jerry van Rooyen oder Peter Herbolzheimer. Er lernt Musiker kennen, von denen andere nur träumen. Chet Baker ist so einer. Aber auch jüngere wie die Brecker Brothers, Mike Stern oder Pee Wee Ellis schätzen seine Arbeit. Zwischenzeitlich zieht es ihn zum Film, er dirigiert das Deutsche Filmorchester Babelsberg und orchestriert Kinofilme. Seit Februar 2000 ist er als Leiter der hr Big Band jüngster Chefdirigent einer Rundfunk-Band. Vielfältig muß deren Musik sein. Und qualitativ hochstehend, das versteht sich: Ob im Fernsehen, Hörfunk oder bei Konzerten, als Perfektionist strebt er stets das Maximum an. Und wenn andere die Beine hochlegen, sitzt er schon wieder am Schlagzeug und spielt mit den New York Voices. |
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